Allegorie des Christgeists - Allegorie of the Spirit of Christ - Allégorie de l’esprit de Christ
Liebe Leserinnen und Leser!
Die Allegorie des Christgeist
Heute erzähle ich euch über die Allegorie des Christgeist aus dem Mozartoratorium „Die Schuldigkeit des ersten Gebots“.
Der Christgeist ist die Allegorie für Jesus. Er bittet und fleht die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit um ihre Hilfe, denn es schmerzt ihn den lauen Christen zu sehen, wie er seinem eigenen Abgrund entgegen lebt.
Nachdem Gerechtigkeit und Barmherzigkeit anfangs nicht davon überzeugt sind, dass sie ihm überhaupt helfen können, singt er seine erste Arie „Mit Jammer muss ich schauen“.
„Mit Jammer muss ich schauen unzählig teure Seelen in meines Feindes Klauen den Untergang erwählen, wenn deine Wunderkraft nicht Heil, nicht Rettung schafft.“
Barmherzigkeit versucht ihm darauf zu erklären, warum ihre Hilfe nichts nützt. Darüber habe ich euch schon in einer früheren Folge erzählt.
Die Gerechtigkeit lässt sich dann jedoch doch erweichen, auch darüber habe ich schon eine Folge gemacht.
Nachdem nun der Christ aus dem Alptraum erwacht, erscheint sofort der Weltgeist, der sich diese Seele nicht wegnehmen lassen möchte. Der Christgeist verkleidet sich daraufhin als Arzt, um etwas unbemerkter vom Weltgeist dem Christen zu helfen. So erklärt er ihm, dass er eine Krankheit hat, die umso schlimmer ist, da sie sich ihm verborgen hält.
Während der Weltgeist weggeht, um ein scheinbar harmloses Frühstück mit Freunden vorzubereiten, kann der Christgeist offener mit dem Christen sprechen.
Daraufhin singt er die zweite Arie „Manches Übel will zuweilen“.
„Manches Übel will zuweilen, eh es kann der Balsam heilen, erstlich Messer, Scher‘ und Glut.
Jener Ruf, der dich erweckte, jene Stimme, die dich schreckte, war Dir nötig, war Dir gut.“
Damit macht er ihm klar, dass der Alptraum nötig war, damit er aufwacht und merkt, wo er enden wird, wenn er so weiter macht.
Man merkt, dass der Christ beginnt die Botschaft zu verstehen. Der Christgeist gibt ihm schließlich einen Brief, der eine wichtige Botschaft für ihn enthält, die wie eine Medizin für ihn ist.
Nun die große Frage, was steht in diesem Brief? Es erinnert stark an die Stelle, als Jesus im 8. Kapitel im Johannesevangelium am Boden schreibt, als er zu allen sagt „Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein“. Es gibt verschiedene Varianten, was es sein könnte. Bei uns im Team kursieren die Ideen von den Seligpreisungen, einer ganz persönlichen Botschaft oder, da das Werk „Die Schuldigkeit des ersten Gebots“ heißt, das erste Gebot, das dreifache Liebesgebot. Jeder mag sich selbst überlegen, was darin stehen mag. Der Christgeist wird durch den Weltgeist, der den Christen zum Frühstück abholt, unterbrochen. Barmherzigkeit und Gerechtigkeit sehen darin die Bestätigung, dass er nicht mehr zu retten ist. Der Christgeist gibt jedoch zu bedenken: „Wie könnt ein laues Herze, das von dem Geist der Welt mit Schnee bedecket ist, sogleich von Gottes Liebe brennen? Der Anfang gibt mir jedoch den Schein der Hoffnung zu erkennen.“